Konservative Therapie bei Meniskusrissen und Meniskus-Schäden
Ist das möglich? Muss nicht eine Operation durchgeführt werden?
Die Operation beim Meniskus-Riss dient in den meisten Fällen zunächst nur der Schmerzbekämpfung. Wenn die Schmerzen anders behandelt werden können, ist eine sofortige OP nicht nötig.
Bei der Operation (Arthroskopie) wird meistens ein Teil des Meniskus entfernt, der dem Gelenk dann dauerhaft fehlt. Dadurch entwickelt sich später relativ häufig eine Arthrose, ein frühzeitiger Gelenkverschleiß.
Daher ist es sinnvoll, einen Versuch zu unternehmen, den Meniskus zu erhalten, bzw. zu reparieren (z.b. Meniskus kleben). Sollte sich das dann später doch als unmöglich erweisen, kann die Operation immer noch durchgeführt werden.
Wir haben seit 2011 sehr positive Erfahrungen mit einer konservativen Therapie bei über 50 Patienten mit Meniskus-Rissen gesammelt, die sich für eine solche alternative Behandlung entschieden haben.
Die bisherigen Therapie-Ergebnisse sind vielversprechend wenngleich darauf hingewiesen werden muss, dass die wissenschaftliche Aufarbeitung und Diskussion noch aussteht. Auch über die langfristige Perspektive kann jetzt noch keine Vorhersage gemacht werden.
Wir haben diese Ergebnisse auf dem 1st International Symposium for Molecular Medicine, June 10th and 11th, 2016, Düsseldorf erstmalig veröffentlicht. Die gesamte Präsentation kann hier heruntergeladen werden.
Wie lief die Behandlung 2011 ab?
Wenn bei eine(r)m Patient(in)en mit Knieschmerzen in der Kernspintomografie ein Meniskus-Riss festgestellt wurde, überliessen wir ihr/ihm die Wahl der Therapiemethode. Bei den meisten Patient(innen)en, die sich für die alternative Methode entschieden haben, wurden anschließend 4 Injektionen im Abstand von je 1 Woche in das betroffene Kniegelenk verabreicht. Die Injektionen sind weitgehend schmerzfrei, da eine örtliche Betäubung des Stichkanals verwendet wird. Bei einigen Patient(innen)en wurde diese Injektionsserie wiederholt. Zwischen den Injektionen konnten sich die Patienten weitgehend normal im Alltag bewegen, lediglich auf sportliche Tätigkeiten sollte verzichtet werden.
Behandlungs-Ergebnisse:
Die meisten Patient(innen)en wurden beschwerdefrei und auch wieder sportlich belastbar. Nebenwirkungen oder Komplikationen sind keine wesentlichen aufgetreten. Bei fast allen Patient(innen)en wurden vor und nach der Behandlung Kernspintomografien gemacht, die den Heilungsverlauf dokumentieren. 4 Patienten wurden nicht dauerhaft beschwerdefrei und wurden schließlich dann doch noch operiert. Ergebnisse im Einzelnen hier herunterladen.
Kann eine alternative Therapie die Heilung eines Meniskus-Risses bewirken?
Was ist eigentlich diese alternative Therapie? Bei dieser alternativen Therapie werden bestimmte Substanzen aus dem eigenen Blut der/s Patient(in)en gewonnen.
Von den verschiedenen natürlichen Stoffen im Serum sind 2 besonders wichtig für die Therapie, der 1. wirkt entzündungshemmend (IL 1 alpha - Antagonist) und der 2. ist ein Wachstumfaktor. Dadurch wird die Entzündung, die durch den defekten Meniskus im Knie hervorgerufen wird, zum Abklingen gebracht wodurch auch die Schmerzen abklingen. Die Wachstumsfaktoren unterstützen dann die Heilung des Meniskus-Risses.
Im Grunde genommen kopiert diese Therapiemethode den natürlichen Vorgang, den die Natur bei Verletzungen entwickelt hat: wenn man sich z.B. schneidet, entsteht eine Blutung. Die Blutzellen schütten die gleichen Stoffe aus, die z.B. bei einer Schnittwunde eine Heilung bewirken! Dieser Selbstheilungsmechanismus wurde von der Natur entwickelt und kann durch diese alternative Therapie genutzt werden.
Zur Weiterentwicklung dieser konservativen Therapie bei Meniskus-Rissen
Video-Film mit neuer Methode ansehen
Optionen für eine konservative Therapie bei Meniskusriss
Ein Meniskusriss kann die Beweglichkeit des Kniegelenks einschränken und starke Schmerzen verursachen. Während er bei jüngeren Menschen oft als typische Sportverletzung auftritt, ist er im Zuge des Älterwerdens meistens auf Verschleiß zurückzuführen. Häufig empfiehlt sich eine Operation; unter bestimmten Umständen - insbesondere, wenn die Ursache degenerativer Natur ist - kann eine konservative Therapie beim Meniskusriss die Beweglichkeit des Kniegelenks wieder herstellen.
Was ist der Meniskus, und welche Aufgabe hat er
Der Meniskus ist ein "Bauteil" des Kniegelenks, das als Stoßdämpfer und Gleitfläche zwischen Oberschenkelknochen und Schienbein liegt. In jedem Knie gibt es zwei Menisken - einen auf der Innenseite und einen auf der Außenseite. Beide bestehen aus starkem Faserknorpel und haben die Form eines Halbmondes. In gesundem Zustand sind sie präzise an die Form der Gelenkflächen von Oberschenkel und Schienbein angepasst. Dank ihrer Lage, ihrer Form und ihrer Größe erfüllen die Menisken mehrere Funktionen im Kniegelenk. Wenn Sie aufstehen, wirkt Ihr Gewicht über die Oberschenkel auf das Knie ein. Diese Kraftübertragung verstärkt sich beim Gehen, Laufen und Springen zusätzlich. Der Meniskus fungiert als Puffer, der verhindert, dass die Knochen des Kniegelenks aufeinander reiben und Schäden verursachen. Außerdem verteilt er die Last Ihres Gewichts gleichmäßig auf das Kniegelenk. Durch einen Meniskusriss sind diese wichtigen Funktionen - und damit die Gesundheit des Gelenks - beeinträchtigt. Die konservative Therapie bei einem Meniskusriss hat den Sinn, die Beweglichkeit und die Stabilität des Knies auf nicht-invasive Weise wiederherzustellen.
Welche Symptome treten bei einem Meniskusriss auf?
Ein Meniskusriss äußert sich in der Regel durch mehr oder weniger starke Schmerzen im Kniegelenk. Häufig zeigt er sich auch durch ein Blockier- oder Einklemmgefühl im Knie, und/oder das Gelenk ist stark geschwollen, was auf eine Entzündung hindeutet. Nicht selten geht er mit einem Gefühl der Schwäche im Bein einher, das Knie kann einknicken oder "nachgeben". Die Ursache: Bei einer Schädigung des Meniskus können fragmentiertes Gewebe und die Schwellung im Knie die Oberschenkelmuskulatur daran hindern, den Bewegungsablauf im Knie zu unterstützen. Die Schmerzen machen sich meistens im Knie oberhalb des Meniskus bemerkbar, wenn das betroffene Knie belastet, beziehungsweise gebeugt oder gedreht wird, etwa beim Ein- und Aussteigen aus einem Auto. Das Hinauf- oder Hinuntergehen von Treppen kann besonders schmerzhaft sein und zu einer verstärkten Schwellung des Knies führen.
Wie wird ein gerissener Meniskus diagnostiziert?
In der Orthopädie im Rheinauhafen werden Sie zunächst nach Ihren Beschwerden und den Umständen Ihrer Verletzung gefragt. Die körperliche Untersuchung und anschließende Röntgenaufnahmen können helfen, Knochenbrüche oder andere Knochenverletzungen als Ursache der Schmerzen auszuschließen. Eine hochauflösende Magnetresonanztomographie-Untersuchung (MRT) erlaubt es, die Art und die Lage des Risses genau zu erkennen und zu entscheiden, ob sich eine operative oder eine konservative Therapie für den Meniskusriss empfiehlt.
Wie kommt es zum Meniskusriss?
Es gibt zwei Grundtypen von Meniskusrissen. Ein traumatischer, also verletzungsbedingter Meniskusriss ereignet sich bevorzugt, wenn sich bei einer schnellen Körperdrehung das Knie mitbewegt, während der Fuß noch auf dem Boden steht. Manchmal nimmt die/der Betroffene die plötzliche Ruptur des Meniskus als ein "Ploppen" oder Knallgeräusch wahr. Ein degenerativer, also abnutzungsbedingter Meniskusriss ist eine klassische Alterserscheinung, kann aber auch schon in jüngeren Jahren entstehen, beispielsweise durch Fehlhaltung oder zu große Belastung des Knies durch Übergewicht.
Traumatische Risse
Traumatische Meniskusrisse sind in der Regel die Folge einer starken Verdrehung des Knies. Weit verbreitet sind sie bei Sportarten wie Fußball, Handball und Tennis. Sie können aber auch bei jeder anderen Tätigkeit auftreten, bei der das Knie verdreht wird. Seltener kann auch das wiederholte Knien oder Aufstehen aus der Hocke beim Heben zu einem Riss führen.
Degenerative Risse
Degenerative oder atraumatische Risse sind in der Regel durch körperliche Gegebenheiten wie Degeneration und den Abbau der Meniskusstruktur bedingt. Bestimmte Kniebewegungen (siehe oben) können den Riss beschleunigen oder vergrößern. Ein degenerativer Riss unterscheidet sich jedoch stark von einem traumatischen. Deswegen ist eine genaue Diagnose wichtig - im Falle einer abnutzungsbedingten Schädigung macht die konservative Therapie nach einem Meniskusriss in der Regel mehr Sinn als die operative.
Was passiert, wenn man einen Meniskusriss unbehandelt lässt?
Unbehandelte Risse können sich mit der Zeit vergrößern. Mit zunehmender Schädigung des Meniskus wächst auch das Risiko, eine abnutzungsbedingte Kniearthrose zu entwickeln. Frühzeitige Diagnose und Behandlung können dem entgegensteuern.
Wie wird ein gerissener Meniskus nicht-invasiv behandelt?
Die konservative Therapie bei einem Meniskusriss konzentriert sich in der Regel zunächst auf die Schmerzlinderung und den Erhalt/die Wiederherstellung der vollen Beweglichkeit des Knies. Die Behandlung beginnt mit der Ruhigstellung des Knies. Um die Schwellung zu reduzieren, empfiehlt es sich, das Bein hochzulegen und das Kniegelenk zu kühlen. Gegen die Schmerzen können entzündungshemmende Medikamente helfen. Wenn der anfängliche Verletzungsschmerz nachgelassen hat und die Beweglichkeit des Knies wiederhergestellt ist, kann die allmähliche Muskelstärkung durch Physiotherapie erfolgen. Bei degenerativen Rissen gibt es möglicherweise keine abgetrennten Meniskusfragmente, die mechanische Symptome im Knie (zum Beispiel eine Blockierung des Gelenks) verursachen. Andere Patienten müssen operiert werden, in der Regel durch eine Reparatur des Meniskus beziehungsweise die Entfernung geschädigter/fragmentierter Teile. Die Behandlungsmöglichkeiten hängen auch davon ab, ob es sich um einen traumatischen oder degenerativen Riss handelt. Fragmentierte degenerative Risse und die meisten akuten, traumatischen Risse müssen dagegen operiert werden, wenn ein Fragment, d.h. ein Teil des Meniskus disloziert ist. Disloziert meint, dass sich ein Meniskus-Stück vom Rest des Meniskus komplett oder partiell abgelöst und verschoben hat. Dadurch ist die Gefahr einer Einklemmung dieses dislozierten Fragments im Gelenkspalt erhöht und es bleibt oft nur die Möglichkeit einer Operation.
Solange ein Fragment noch nicht disloziert ist, gibt es konservative Therapie-Möglichkeiten. Menisken bestehen aus Knorpel und Knorpelgewebe können auch wieder zusammenwachsen, wenn die richtigen Voraussetzungen gegeben sind.
Wir haben eine minimal invasive nicht operative Behandlungsmethode entwickelt, bei der wir den gerissenen Meniskus zunächst mit Fibrinkleber fixieren und dann Wachstumsfaktoren zuführen, die bewirken, dass der Meniskus-Riss wieder verheilt. Die gesamte Behandlung erfolgt ohne Operation in örtlicher Betäubung unter Kernspin-Kontrolle und dauert 6 Wochen. Belastung des Kniegelenks ist sofort nach der Refixierung des Meniskus durch den Fibrinkleber möglich.
Wir haben inzwischen seit 2016 über 430 dieser minimal invasiven Eingriffe erfolgreich durchgeführt, wobei mit dieser Methode nicht nur Meniskus-Risse, sondern auch Einrisse anderer Sehnen, wie z.B. Sehnen an der Schulter (Supraspinatussehne, Subscapularissehne, Labrumrisse), am Fuß (Achillessehne, Plantarsehne), am Ellbogengelenk (Seitenband) und am Handgelenk (Scapholunäres Band) und am Finger (Strecksehnen-Riss) erfolgreich behandelt werden konnten.
Diese Methode erspart den Patienten/Patientinnen das Risiko eines operativen Eingriffs und das Risiko der dazu erforderlichen Narkose, ist nahezu schmerzfrei und erfordert keine äußerliche Immobilisation, d.h., die Patienten/Patientinnen können während der Behandlung ganz normal ihren Alltag bewältigen.